20:30 Uhr
Bayuk „Rage Tapes“
Filter oder Unschärfeefekte scheinbar erst erfunden wurden. Doch bei Bayuk ist alles anders.
Der Singer/Songwriter mit Wahlheimat Berlin blickt uns auf seinem Albumcover auf einer
genreuntypischen Fotografe direkt in die Augen. Helle Farben. Keine Geheimnisse.
Dafür ist seine Musik zuständig. Das Album eröfnet mit einem nebelverhangenen Tricky-Beat.
Das Bild des ungeschminkten Mannes vom Cover verschwimmt im Puls des mahlstromartigen
Grooves, bevor uns der Sänger Bayuk gegenübertritt, mit geisterhaft schrägen, verfremdeten
Vocals. Überhaupt: Sein Debütalbum mit dem achteinhalb Minuten langen Emotions-
Parforceritt "Phantom Track" zu beginnen, zeugt schon von unverfrorener Selbstüberzeugung.
Wer ist dieser Bayuk?
Geboren 1991, spielt der in Tübingen aufgewachsene Magnus Hesse Cello in klassischen Orchestern und bringt sich mit 14 Jahren das Gitarre- und Klavierspiel bei. Später studiert er Literatur-Kunst- und Filmwissenschaften.
Und flmisch geprägt ist auch seine Musik. Während der Studio-Aufnahmen mit Produzent Tobias Siebert (Klez.e, And The Golden Choir) liefen von morgens bis abends David-Lynch-Filme in Dauerschleife: „Wir entwickelten eine regelrechte Lynch-Obsession. Am Ende hatten wir sein
Film-Oeuvre tatsächlich durch. Das war eine interessante Erfahrung, auch unsere Streicher
mussten sich das während des Spielens anschauen“, grinst Bayuk.
Das Ergebnis gibt ihm recht: Seine Songs vermählen somnambule Melancholie mit borstigen
Sound-Patterns - Pop mit Widerhaken. Wie bei einer Übernachtung im Freien hört man es
ständig rascheln, dann herrscht wieder knisternde Stille, Licht fackert umher, fällt hier und dort
hin, und plötzlich steht Bayuk wie aus dem Nichts da und leuchtet dir mit seiner
Petroleumplampe ins Gesicht. Zusammen mit Siebert bastelte er kleine, faszinierende Track-
Sinfonien mit der Narkosewirkung eines Radiohead-Refrains. Dass diese opulenten, perfekt
sitzenden Arrangements aus Streichern, Xylophonen, Handclaps und Samples alle erst
nachträglich im Siebert-Studio über die zarten Akustikgitarrenskelette der Demos gestülpt
wurden, ist nur eines der zahlreichen Rätsel, die Bayuk für uns bereit hält.
Eintritt: 10 Euro zzgl. Gebühren
50674 Köln