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Wilfried Schmickler - Das Letzte
Immer mehr Menschen in Deutschland fallen vom Glauben an die Grundordnung ab und füllen das entstehende Vakuum mit Misstrauen und Vorurteilen: Politiker? Alle Verbrecher! Medien? Alle verlogen! Fremde? Alle verdächtig! Ob Regierungs-, Partei- oder Fernsehprogramm – die Adressaten verweigern die Annahme, wenden sich resigniert ab und denken: Das ist doch das Letzte! Hier aber krankt der vermeintlich gesunde Menschenverstand. Denn das Letzte kommt kurz vor dem Ende. Und ein Ende ist nirgends in Sicht. Wilfried Schmickler weiß: Es hört einfach nicht auf ...
Egal, ob Gesellschaft, Kirche, Politik oder Wirtschaft – gnadenlos und ohne falsche Rücksichtnahme knöpft sich Schmickler soziale Missstände, Obrigkeiten oder angeblich unumstößliche Wahrheiten vor. Und ist dabei unglaublich witzig. Denn das Letzte, was die Zukunft braucht, sind Frust und Verdruss. Schmickler, der Mann für die kurzweiligen Stunden, kümmert sich drum. Der „brillante Moralist“ (Süddeutsche Zeitung), den viele auch als Rausschmeißer bei Mitternachtsspitzen kennen, regt sich auf. Wortgewaltig schimpft er, echauffiert sich und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, Gerechtigkeit und Verstand einzufordern. Genau so deutlich spürt man dahinter immer die tiefe menschliche Wärme, die er für die Schwachen empfindet, für diejenigen, die die politische Klasse gerne übersieht. Dann schlägt Schmickler eindringliche, leise Töne an.
Schmickler ist mit den vier wichtigsten Kabarett-Preisen ausgezeichnet worden: Prix Pantheon (2007), Deutscher Kabarettpreis (2008), Deutscher Kleinkunstpreis (2009) und Salzburger Stier (2010). „Scharfrichter unter den deutschen Kabarettisten“, „Wortakrobat mit messerscharfem Wortwitz“ oder „Mann mit der lingualen Axt“ wurde er genannt, als „bissig und bitterböse, sarkastisch und unglaublich komisch“ beschrieben. Denn wie kaum einem anderen deutschen Kabarettisten gelingt es dem Wahlkölner, Analyse mit Humor, Kabarett mit Moral und cholerische Anfälle mit Gerechtigkeitssinn zu verknüpfen.
Foto: Ilona Klimek
50126 Bergheim/ Köln