„VIELE LEUTE KANNTEN DEN BEGRIFF ‚DEMOKRATIE’ NOCH GAR NICHT ...“

JAPANS POLITISCHER NEUBEGINN 1945

Vortrag von Professor em. Dr. Wolfgang Seifert, Universität Heidelberg

Im Rahmen der Vortragsreihe
Das Jahr 1945 in Japan und Ostasien
Ein Einblick in die wichtigsten Entwicklungen der Zeitenwende von 1945 und ein Rückblick aus der Perspektive 70 Jahre danach

In diesem Vortrag wird der Wiederaufbau Japans nach Leid und Zerstörung im Asiatisch-Pazifischen Krieg nachgezeichnet, und zwar besonders für Politik und Gesellschaft. Welche Personen prägten den Neubeginn, welche Parteien und Bewegungen wurden einflussreich, und wie ging Japan mit der Erblast seiner jüngsten Geschichte um? Sind die Bruchlinien mit dem bis 1945 herrschenden politischen System stärker, oder überwiegen die Kontinuitäten? Wie stark wirkten sich die außenpolitische Situation und der beginnende Kalte Krieg aus? Worin liegt die Besonderheit der neuen Verfassung? Und wie spiegelte sich der Neubeginn im politischen Bewusstsein der Japaner wider?

Wolfgang Seifert hat Japanologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Soziologie in Bonn, Frankfurt a.M. und Tokyo studiert. Die Promotion erfolgte in Politikwissenschaft, die Habilitation in Japanologie. Bis 2011 lehrte er fast zwanzig Jahre lang Japanologie mit dem Schwerpunkt „Gesellschaft und Geschichte Japans“ an der Universität Heidelberg. Seitdem ist er weiterhin in der Forschung tätig und hat im letzten Jahr die Buchreihe „Japan in Ostasien“ im Nomos-Verlag, Baden-Baden, begründet. Seine Forschungsinteressen liegen in der Politik- und Ideengeschichte Japans, sowie in der Gegenwartsgesellschaft, hier vor allem in den Bereichen Arbeit und Industrie. Er hat neben zahlreichen Aufsätzen auch Übersetzungen aus dem Japanischen vorgelegt, unter anderem Werke von MARUYAMA Masao und TAKEUCHI Yoshimi. Ein Publikationsverzeichnis ist auf der Homepage des Instituts für Japanologie der Universität Heidelberg einzusehen (http://www.zo.uni-heidelberg.de/japanologie/institut/mitarbeiter/seifert.html). Im August 2015 erschien im Iudicium Verlag, München, eine von U.M. Zachmann und Chr. Uhl herausgegebene Festschrift für ihn unter dem Titel Japan und das Problem der Moderne.