19:00 Uhr
Hermann Lüdeking und Ursela Weis- Zeitzeugen im Gespräch
Das Schicksal zweier Menschen, Ursela Weis, heute 82 Jahre alt und Hermann Lüdeking, heute ungefähr 79 Jahre alt, steht im Mittelpunkt des Zeitzeugengesprächs. Moderiert wird die Veranstaltung von Christoph Schwarz.
Ursela Weis wurde gemeinsam mit ihrer Schwester Halina in Posen von ihren Eltern gewaltsam getrennt. Beide kamen in das Assimilierungsheim nach »Bruckau« zur Eindeutschung. Dort bekamen sie eine fremde Identität. Als »rassisch wertvoll« anerkannt wurden sie im Lebensbornheim Oberweis bei Salzburg inhaftiert. Wenn sie Polnisch sprachen, folgten drakonische Strafen. Beide Geschwister wurden dort voneinander getrennt und kamen zu verschiedenen Pflegeeltern ins »Reich«. Halina kehrte erst Anfang der 50er-Jahre nach Polen zurück. Ursela Weis leidet noch heute unter den Folgen der Verschleppung, den Verlust ihrer Eltern und der Heimat.
Hermann Lüdeking (Aufnahmen), kam als Roman Roszatowski irgendwo in Polen zu Welt. Die Geburtsurkunde wurde gefälscht. Das Kind wurde in einem Heim des »SS-Lebensborn e.V.«, untergebracht. Ein Ehepaar, der Mann Mitglied der SS, adoptierte bewusst ein sogenanntes »rassisch wertvolles« Kind. Als Hermann Lüdeking versuchte, über seine Herkunft mehr zu erfahren, wurde er von der Pflegemutter verstoßen. Bis heute weiß er weder sein genaues Geburtsdatum, seinen Geburtsort, noch wer seine Eltern waren. Hermann Lüdeking fühlt sich auch heute noch in Deutschland als »Fremder«.
Ursela Weis und Hermann Lüdeking sprechen über ihre Erfahrungen in den Lagern. Was es heißt, »eingedeutscht« zu werden, den Verlust von Familie und Heimat. Und über die Bedeutung, das erlittene Unrecht offen anzusprechen und an die Öffentlichkeit zu gehen, um aufzuklären.
In Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Republik Polen in Köln
50667 Köln