14:00 Uhr
Führung durch die Sonderausstellung „geraubte Kinder – vergessene Opfer“
Mit Recha Allgaier
Mit der Wanderausstellung »geraubte Kinder« wird an ein bisher weitgehend unbekanntes Kriegsverbrechen erinnert: Die Nationalsozialisten raubten während des Zweiten Weltkriegs Kinder in den besetzten Gebieten: in Polen und auch in anderen okkupierten Ländern – insgesamt zwischen 50.000 und 200.000 blonde und blauäugige Kinder. Diese Kinder galten als »gewünschter Bevölkerungszuwachs«. Über die SS-Organisation »Lebensborn e.V.« wurden die Kinder »eingedeutscht« und ihrer Identität beraubt. Sie wurden in Pflegefamilien, Heimen oder in Lagern zwangsgermanisiert.
Die Ausstellung dokumentiert die Biografien und Schicksale von Menschen, die als Kinder wegen ihres vermeintlich »arischen« Aussehens nach Deutschland verschleppt worden sind. Viele der geraubten Kinder konnten nach dem Krieg nicht in ihre Heimat zurückgebracht werden, weil die deutschen Jugendämter oft bei der Verschleierung des Menschenraubs mitwirkten und die geraubten Kinder mit einer fremden Identität »einbürgerten«. Kinder, die in die ehemalige Heimat zurückkehrten, erlebten erneut einen Schock: Einige waren nicht mehr in der Lage, sich in ihrer Muttersprache zu verständigen. Andere schafften es nicht, die in den langen Jahren der Trennung entstandene emotionale Kluft zwischen sich und den Eltern zu überwinden.
Eine Ausstellung des Vereins »geraubte Kinder – vergessene Opfer e.V.«
50667 Köln