Samstag, 18. Februar 2017

11:00 Uhr

Leistenbruch und Sportlerleiste: Diagnose und moderne Therapie

Geht dieses schmerzhafte Ziehen in der Leiste wieder von selbst weg? Oder ist es vielleicht sogar ein Bruch, den ich behandeln lassen muss? Ist es überhaupt ein Bruch, oder kommen die Beschwerden von einer Sportlerleiste, die durch einen Riss der Leistenmuskulatur ausgelöst wird? Wer Antworten auf diese Fragen sucht, ist beim nächsten Gesundheitstreff im Evangelischen Krankenhaus Köln-Weyertal genau richtig. Gleich zwei Experten informieren zum Thema Leistenbruch und Sportlerleiste. Die Chefärztin der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, PD Dr. med. Claudia Rudroff, die über jahrzehntelange Expertise im Bereich der Hernienchirurgie verfügt, und Dr. Karl-Heinz Moser, Facharzt für Chirurgie und Spezialist in der Behandlung der Sportlerleiste, werden am Samstag, 18. Februar, von 11.00 bis 13 Uhr über das Thema „Leistenschmerzen: Ist es ein Leistenbruch?“ sprechen. Sie erläutern die Symptome sowie die Diagnoseschritte und möglichen Behandlungsformen. Die Veranstaltung findet in der Cafeteria im Untergeschoss des Hauptgebäudes statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Dr. med. Moser ist Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, Sportmedizin und Proktologie. Er war viele Jahre Oberarzt und leitender Oberarzt für Allgemein- und Unfallchirurgie, bevor er sich in der Kölner Südstadt niederließ. Dort betreibt er seit 1999 eine kassen- und privatärztliche chirurgische Gemeinschaftspraxis mit dem Schwerpunkt in der ambulanten Hernien- und Proktochirurgie. Seit 2014 operiert er am Evangelischen Krankenhaus Köln-Weyertal vor allem Patienten mit Hernien.

Wissenschaftlich widmet sich Dr. Karl Moser seit über 20 Jahren unter anderem der Schmerzforschung. Vielfach wurde er deshalb auf Kongressen gebeten, zu Themen wie der postoperativen Schmerztherapie und Sportlerleiste zu sprechen. Aufgrund seiner unfallchirurgischen und sportmedizinische Ausbildung ist er deshalb ein idealer Partner für das EVK zur Betreuung von Sportlern mit chronischen Leistenschmerzen.

Bei einer sogenannten Sportlerleiste verursacht ein Riss in der Leistenmuskulatur chronische Schmerzen. Der Schmerz verstärkt sich unter Belastung. „Sportlerleisten sind schwer zu diagnostizieren und kompliziert zu behandeln“, weiß Dr. Moser aus jahrelanger Erfahrung. Der Riss im Leistenmuskel wird häufig bei Profisportlern gesehen, die sehr starke Oberschenkel- und Bauchmuskeln haben, deren Kräfte in der Leistenregion in verschiedene Richtungen wirken. Bei einem Schuss im Fußball zieht die Spannung der Oberschenkelmuskulatur gegen die konstante Spannung der Bauchmuskulatur, was letztendlich zu einem Riss in der äußeren Schicht der Bauchmuskulatur führen kann. Aus dem Fernsehen kennt man dieses Bild, wenn sich Profifußballer plötzlich während des Spiels schmerzverzehrt an die Leiste fassen. Dr. Moser: „Bei der Sportlerleiste handelt es sich nicht um einen echten Bruch oder eine Hernie, da sich kein Fett oder Darm durch den Muskelriss schiebt. Der Muskelriss verursacht im Gegensatz zum Leistenbruch daher ständige Schmerzen beim Sitzen, Stehen oder bei sportlicher Betätigung.“

„Volkskrankheit“ Leistenbruch

Wenn etwas die Bezeichnung „Volkskrankheit“ verdient, dann sind es die Leistenbrüche. „Leistenbrüche zählen zu den häufigsten Beschwerdebildern überhaupt, rund zwölf Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen“, erklärt PD Dr. Rudroff. Häufig äußert sich ein Leistenbruch durch eine Vorwölbung oder Schwellung des Gewebes, die je nach Belastung stärker ausgeprägt ist oder nicht. Beim Heben von Lasten etwa oder beim morgendlichen Aufstehen sind die Beschwerden da, während beim nächtlichen ruhigen Liegen alles in Ordnung ist.

Was können Betroffene nun zunächst selbst tun? „Viele Patienten weisen eine Vorwölbung auf ohne dass sie jedoch über Schmerzen klagen“, weiß PD Dr. Rudroff aus langjähriger Erfahrung. Hier rät die Expertin dazu, einmal die Sache gründlich abklären zu lassen. Stellt sich heraus, dass es sich um einen kleinen Bruch handelt, der recht harmlos ist, so sind keine weiteren Behandlungsschritte notwendig.

Handelt es sich jedoch dagegen um einen größeren Leistenbruch oder hat der Patient Beschwerden, sollten die Betroffenen die Sache ernst nehmen. Schließlich stellt ein Leistenbruch eine Lücke in der Bauchwand dar, in die ein Stück des Darms hineinrutschen kann. Klemmt sich der Darm ein und platzt, entsteht eine lebensbedrohliche Situation. Innerhalb von sechs Stunden muss operiert werden.



Dem bauen die Mediziner am EVK Köln-Weyertal jedoch vor. Patienten mit Verdacht auf Leistenbruch werden dort zunächst gründlich untersucht. „In 99 Prozent der Fälle geschieht die Untersuchung ausschließlich mit den Händen, also durch das Betasten, der Einsatz von Ultraschall ist selten notwendig“, weist PD Dr. Rudroff darauf hin, wie wichtig die Erfahrung der untersuchenden Ärzte ist. Bei der Untersuchung wird auch danach geschaut, ob die Beschwerden wirklich von einem Bruch oder nicht etwa von einer Leistenzerrung herrühren. Auch können Rückenbeschwerden bis hinab in die Leistengegend ausstrahlen.

Muss der Leistenbruch therapiert werden, sei es wegen seiner Größe oder weil er zu große Beschwerden verursacht, stehen den Ärzten am EVK verschiedene Verfahren zur Verfügung, die jeweils individuell zum Einsatz kommen. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: den offenen Eingriff oder den minimal-invasiven. Beim offenen Eingriff wiederum können die Mediziner mit körpereigenem Gewebe arbeiten, also umliegende Muskelfasern einsetzen oder aber ein künstliches Netz. Bei einem minimal-invasiven Eingriff kommt in jedem Fall ein Netz zum Einsatz.

Welche dieser Methoden angewandt wird, ist immer eine individuelle Entscheidung des behandelnden Arztes. Dabei werden zum einen Größe und Lokalisation des Bruches, zum anderen aber auch Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand und nicht zuletzt auch der Wunsch des Patienten berücksichtigt.

Die von PD Dr. med. Claudia Rudroff geleitete Abteilung ist mit dem „DHG-Siegel Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie“ ausgezeichnet. Die Klinik verfügt über ein besonderes Kamerasystem, das den Medizinern während einer OP gestochen scharfe Bilder aus dem Inneren des Körpers in 3-D-Qualität liefert.

In vielen Fällen kann der Leistenbruch ambulant operiert werden, nur manchmal müssen Patienten zwei bis drei Tage stationär im Krankenhaus bleiben. Danach ist keine extra Reha notwendig, allerdings empfiehlt die Chefärztin, die körperliche Belastung langsam aufsteigend zu gestalten. „Nach sechs Wochen ist dann alles wieder in Ordnung“, so PD Dr. Rudroff abschließend.
Evangelisches Krankenhaus Köln-Weyertal gGmbH
Weyertal 76
50931 Köln

Samstag, 18. Februar 2017

Kunst

Hans Eijkelboom, photographische Konzepte 1970er-Jahre bis heute
Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

Thomas Kling. Double Exposure
Kunst- und Museumsbibliothek

Sonstige

„Die Hitlerjugend ist das Volk von morgen“ – HJ und BDM im Rheinland und in Westfalen 1930-1945
NS-Dokumentationszentrum, EL-DE-Haus

Ausstellung: Pilgern – Sehnsucht nach Glück?
Rautenstrauch-Joest-Museum

Tanzperformance "Space for your Imagination"
Lokal Alte Feuerwache

Leistenbruch und Sportlerleiste: Diagnose und moderne Therapie
Evangelisches Krankenhaus Köln-Weyertal gGmbH

„Museumsfieber“ - Mitrateschau für Kinder
Zentralbibliothek Köln