Dienstag, 30. Oktober 2018

20:00 Uhr

Draußen vor der Tür

Er hat Stalingrad und drei Jahre Kriegsgefangenschaft überstanden. Jetzt ist der deutsche Soldat Beckmann wieder zu Hause – doch die niemand will von seinem Schicksal hören. Wolfgang Borcherts 50 Jahre altes Nachkriegsdrama „Draußen vor der Tür“, jahrzehntelang Pflichtlektüre in den Schulen, wird jetzt im Schauspiel gespielt, von Charlotte Sprenger überraschend aktuell inszeniert.

Wer will heute noch etwas von Beckmann wissen? Den Kriegsheimkehrer aus dem Zweiten Weltkrieg quält seine persönliche Schuld – der Unteroffizier hat auf einem Streifengang elf der ihm anvertrauten 20 Soldaten verloren. Ein leichenblass geschminkter Elias Reichert spielt ihn mit einer Verzweiflung, die Mitgefühl weckt. Die Verantwortung dafür will er nun zurückgeben. Doch niemand will ihm zuhören. So plant er den Selbstmord in der Elbe. Doch die will ihn nicht, schickt ihn zurück. In einer Talkshow soll er auftreten.

Drei wirkmächtige Frauen verkörpern die Elbe: Laura Friedmann, Margot Gödrös und Sabine Orleans. In bunte Wallekleider gehüllt, übernehmen sie nicht nur Teile von Beckmanns Rolle, sondern vor allem die anderen Personen, denen Beckmann in der folgenden „Talkshow“ begegnet.

Dass die Kriegsfolgen, unter denen sie leiden, Folge der menschenverachtenden NS-Machtpolitik sind und damit auch ihres Mitläufertums – das ist für sie kein Thema. Und war es auch für Borchert nicht – schon gar nicht der Holocaust. Eine große Plastikplane unter der Decke senkt sich allmählich auf die vier Akteure ein, hüllt sie in eine Blase der Erinnerung, aus der kein Entkommen ist. In dieser Blase thront auch der Oberst. Er hatte Beckmann den Befehl für die verhängnisvolle Aufklärungspatrouille gegeben – verantwortlich fühlt er sich nicht.

Sabine Orleans in dieser Rolle ist einer der Höhepunkte dieser Inszenierung. Genüsslich schält sie einen Apfel, während sie selbstherrlich Beckmann abkanzelt. Er solle gefälligst vergessen, nicht „unmännlich“ sein, schließlich sei er Soldat gewesen. Vor allem: „Dieser Krieg ist doch nur ein Vogelschiss in unserer eintausendjährigen deutschen Geschichte“, legt ihm Sprenger einen Satz des AfD-Vorsitzenden Gauland in den Mund.

„Warum hört ihr mich denn nicht?“ ruft ein verzweifelter resignierender Beckmann am Schluss – vielleicht nach seinem doch erfolgreichen Selbstmord von Beginn. Das Kölner Publikum sollte ihn – dank Sprenger – gehört haben.
Schauspiel Köln - Außenspielstätte am Opernhaus
Offenbachplatz
Köln 50667

Dienstag, 30. Oktober 2018

Konzerte

Kodaline
Live Music Hall

Stephen Malkmus & The Jicks
Stadtgarten

Shakey Graves
Kulturkirche Köln

GÜRZENICH-ORCHESTER KÖLN: SINFONIEKONZERT 2
Kölner Philharmonie

Rob Murphy
Kulturcafe Lichtung

Kunst

Ausstellung MAKK - Andy Warhol – Pop goes Ar
Museum für Angewandte Kunst Köln

Ausstellung MAKK - Kölner Design Preis
Museum für Angewandte Kunst Köln

Gert Weigelt. Autopsie in Schwarz/Weiß
Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchiv Köln/SK Stiftung Kultur

Michael Opitz: Bewegliche Mythen
Museum Kolumba

Der Samson-Meister und seine Zeit - Skulptur der Romanik im Rheinland
Museum Schnütgen

einFLUSSreich: Köln und seine Häfen
Historisches Archiv der Stadt Köln

Gabriele Münter. Malen ohne Umschweife
Museum Ludwig

Raum 1: August Sander: Meisterwerke – Photographien aus ‚Menschen des 20. Jahrhunderts’
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

Raum 2: Blick in die Sammlungen: Hugo Erfurth – Bildnisse
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

Raum 3: August-Sander-Preisträger 2018: Francesco Neri – „Farmers“
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

EVA BESNYÖ – PHOTOGRAPHIN
Käthe Kollwitz Museum Köln

Burkh Cartoon Ausstellung
Cafe Sur

Ausstellung: „Perscheids Abgründe“ in der AVG Köln
AVG Service GmbH

KÖLN 68! – Protest. Pop. Provokation
Kölnisches Stadtmuseum

Theater

Özcan Cosar: Old School – Die Zukunft kann warten
COMEDIA Theater

Sarah Bosetti: Ich will doch nur mein Bestes
COMEDIA Theater

William Wahl: Wahlgesänge
Senftöpfchen Theater

Köln Comedy Festival: Die URSULA Verschwörung
Volksbühne am Rudolfplatz

Lieder über Lara - Musiktheaterstück
metropol Theater

MOUVOIR / STEPHANIE THIERSCH: BRUIXA
Orangerie - Theater im Volksgarten e.V.

Özcan Cosar
Comedia

„Türken, Tucken, Temperamente“ – Die Satireshow mit Markus Barth & Moritz Netenjakob
Bürgerhaus Stollwerck

Effzeh! Effzeh!
Depot 2

Draußen vor der Tür
Schauspiel Köln - Außenspielstätte am Opernhaus