Samstag, 10. November 2018

20:00 Uhr

Draußen vor der Tür

Er hat Stalingrad und drei Jahre Kriegsgefangenschaft überstanden. Jetzt ist der deutsche Soldat Beckmann wieder zu Hause – doch die niemand will von seinem Schicksal hören. Wolfgang Borcherts 50 Jahre altes Nachkriegsdrama „Draußen vor der Tür“, jahrzehntelang Pflichtlektüre in den Schulen, wird jetzt im Schauspiel gespielt, von Charlotte Sprenger überraschend aktuell inszeniert.

Wer will heute noch etwas von Beckmann wissen? Den Kriegsheimkehrer aus dem Zweiten Weltkrieg quält seine persönliche Schuld – der Unteroffizier hat auf einem Streifengang elf der ihm anvertrauten 20 Soldaten verloren. Ein leichenblass geschminkter Elias Reichert spielt ihn mit einer Verzweiflung, die Mitgefühl weckt. Die Verantwortung dafür will er nun zurückgeben. Doch niemand will ihm zuhören. So plant er den Selbstmord in der Elbe. Doch die will ihn nicht, schickt ihn zurück. In einer Talkshow soll er auftreten.

Drei wirkmächtige Frauen verkörpern die Elbe: Laura Friedmann, Margot Gödrös und Sabine Orleans. In bunte Wallekleider gehüllt, übernehmen sie nicht nur Teile von Beckmanns Rolle, sondern vor allem die anderen Personen, denen Beckmann in der folgenden „Talkshow“ begegnet.

Dass die Kriegsfolgen, unter denen sie leiden, Folge der menschenverachtenden NS-Machtpolitik sind und damit auch ihres Mitläufertums – das ist für sie kein Thema. Und war es auch für Borchert nicht – schon gar nicht der Holocaust. Eine große Plastikplane unter der Decke senkt sich allmählich auf die vier Akteure ein, hüllt sie in eine Blase der Erinnerung, aus der kein Entkommen ist. In dieser Blase thront auch der Oberst. Er hatte Beckmann den Befehl für die verhängnisvolle Aufklärungspatrouille gegeben – verantwortlich fühlt er sich nicht.

Sabine Orleans in dieser Rolle ist einer der Höhepunkte dieser Inszenierung. Genüsslich schält sie einen Apfel, während sie selbstherrlich Beckmann abkanzelt. Er solle gefälligst vergessen, nicht „unmännlich“ sein, schließlich sei er Soldat gewesen. Vor allem: „Dieser Krieg ist doch nur ein Vogelschiss in unserer eintausendjährigen deutschen Geschichte“, legt ihm Sprenger einen Satz des AfD-Vorsitzenden Gauland in den Mund.

„Warum hört ihr mich denn nicht?“ ruft ein verzweifelter resignierender Beckmann am Schluss – vielleicht nach seinem doch erfolgreichen Selbstmord von Beginn. Das Kölner Publikum sollte ihn – dank Sprenger – gehört haben.
Schauspiel Köln - Außenspielstätte am Opernhaus
Offenbachplatz
Köln 50667

Samstag, 10. November 2018

Konzerte

Noah Kahan
MTC

Dead or Alive
Yard Club

Darlingside
Blue Shell

The Cat Empire
Palladium

Boybands Forever
Lanxess Arena

Syml
artheater

Evans/Dahl/Pride - Pulverize the Sound
Stadtgarten

KLAN „Wann hast du Zeit – Tour 2018“
LUXOR

Barely Autumn
Kulturcafe Lichtung

Einsneunzig
Kulturcafe Lichtung

Gürzenich-Chor singt Requiem von Maurice Duruflé
Minoritenkirche Köln

Chorkonzert: 100 Jahre Ende Erster Weltkrieg
St. Engelbert

Kunst

Ausstellung MAKK - Andy Warhol – Pop goes Ar
Museum für Angewandte Kunst Köln

Ausstellung MAKK - Kölner Design Preis
Museum für Angewandte Kunst Köln

Gert Weigelt. Autopsie in Schwarz/Weiß
Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchiv Köln/SK Stiftung Kultur

Michael Opitz: Bewegliche Mythen
Museum Kolumba

Der Samson-Meister und seine Zeit - Skulptur der Romanik im Rheinland
Museum Schnütgen

einFLUSSreich: Köln und seine Häfen
Historisches Archiv der Stadt Köln

Gabriele Münter. Malen ohne Umschweife
Museum Ludwig

Raum 1: August Sander: Meisterwerke – Photographien aus ‚Menschen des 20. Jahrhunderts’
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

Raum 2: Blick in die Sammlungen: Hugo Erfurth – Bildnisse
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

Raum 3: August-Sander-Preisträger 2018: Francesco Neri – „Farmers“
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

EVA BESNYÖ – PHOTOGRAPHIN
Käthe Kollwitz Museum Köln

KÖLN 68! – Protest. Pop. Provokation
Kölnisches Stadtmuseum

GroßARTige Farberlebnisse
Kulturbunker Köln-Mülheim e.V.

Theater

Nö Theater: Die vergessene Revolution
Theater Tiefrot

Tina Teubner & Ben Süverkrüp: Wenn Du mich verlässt, komm ich mit. Weniger Demokratie wagen
COMEDIA Theater

Hennes Bender: Alle Jubeljahre – Das Beste aus 50 Jahren
COMEDIA Theater

Anka Zink: Wo pin ich. Comedy 4.0 - KölnPremiere
Senftöpfchen Theater

Köln Comedy Festival: ANNETTE FRIER IST „GOTT DER ALLMÄCHTIGE“
Volksbühne am Rudolfplatz

Salome
Oper Köln

Markus Barth: "Haha...Moment, was?
Bürgerhaus Stollwerck

GEHT ES EUCH GUT?
Freies Werkstatt-Theater Köln e.V.

Draußen vor der Tür
Schauspiel Köln - Außenspielstätte am Opernhaus

Lysistrata
Horizont Theater

Ein grüner Junge
Depot 1

Sonstige

Ümmet Suna Kitap Tan?t?m Ve ?mza Ak?am?
Kulturbunker Köln-Mülheim e.V.