Montag, 26. November 2018

20:00 Uhr

MICHAEL KOHLHAAS. I'm every woman

Heinrich von Kleist

Michael Kohlhaas ist wütend – und das zu Recht. Schließlich ist er Opfer einer offenbar vollends willkürlichen Schikane: Damit er mit seinen beiden Pferden das Gebiet des Burgherrn Wenzel von Tronka durchqueren darf, fordert dieser die Vorlage eines Passierscheins, den man angeblich nur in Dresden erhalten kann. Kohlhaas nimmt den strapaziösen Umweg auf sich, nur um festzustellen, dass es den vermeintlichen Passierschein gar nicht gibt. Bei der Rückkehr findet er seine als Pfand zurückgelassenen Pferde abgemagert und in erbärmlichem Zustand vor. Nachdem ihm auch vor Gericht aufgrund der Seilschaften Tronkas keine Gerechtigkeit widerfährt und seine Frau nach dem Versuch, dem Kurfürst von Brandenburg eine Bittschrift zu überreichen, an den Folgen eines ominösen Unfalls stirbt, verliert Kohlhaas die Geduld. Was folgt, ist der beispielloseste Rachefeldzug der Literaturgeschichte: Brandschatzend, mordend und zerstörend zieht Kohlhaas durchs Land und immer mehr Menschen schließen sich ihm an, bis der Fall und seine blutigen Folgen eine landesweite politische Krise auslösen, in der selbst der zur Hilfe gerufene Martin Luther nicht mehr zu vermitteln vermag.

Heinrich von Kleist untersucht in seiner Novelle von 1810 die Bedingungen, unter denen sich Menschen radikalisieren. Der Umstand, dass Michael Kohlhaas nicht durch blinden Fanatismus zum Kämpfer wird, sondern zunächst völlig nachvollziehbar auf eine erlittene Ungerechtigkeit reagiert, macht den Text auch zwei Jahrhunderte nach seinem Erscheinen zu einer Zerreissprobe für seine Leserinnen und Leser: Wie weit geht unsere Solidarität mit Entrechteten? Sind wir bereit, Gewalt als Mittel des Protests anzuerkennen, wenn sie nicht im Dienste der Unterdrückung steht, sondern die Strukturen zu beseitigen trachtet, die Unterdrückung erst ermöglichen? Was passiert, wenn die Marginalisierten dieser Welt nicht mehr diskutieren wollen, sondern plötzlich zu den Waffen greifen?
Theater im Bauturm
Aachener Str. 24-26
50674 Köln

Montag, 26. November 2018

Konzerte

Farmer Boys
LUXOR

The Last Bandoleros
Blue Shell

Shai Maestro Trio
Stadtgarten

Kunst

Ausstellung MAKK - Andy Warhol – Pop goes Ar
Museum für Angewandte Kunst Köln

Gert Weigelt. Autopsie in Schwarz/Weiß
Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchiv Köln/SK Stiftung Kultur

Michael Opitz: Bewegliche Mythen
Museum Kolumba

Der Samson-Meister und seine Zeit - Skulptur der Romanik im Rheinland
Museum Schnütgen

Gabriele Münter. Malen ohne Umschweife
Museum Ludwig

Raum 1: August Sander: Meisterwerke – Photographien aus ‚Menschen des 20. Jahrhunderts’
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

Raum 2: Blick in die Sammlungen: Hugo Erfurth – Bildnisse
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

Raum 3: August-Sander-Preisträger 2018: Francesco Neri – „Farmers“
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

EVA BESNYÖ – PHOTOGRAPHIN
Käthe Kollwitz Museum Köln

KÖLN 68! – Protest. Pop. Provokation
Kölnisches Stadtmuseum

Theater

Krabat: Jede*r entscheidet selbst (10+)
COMEDIA Theater

Krabat: Jede*r entscheidet selbst (10+)
COMEDIA Theater

Frank Küster & Herr Heuser vom Finanzamt
Senftöpfchen Theater

HILLIG OVEND ALAAF: Kölsch es Trumpf
Volksbühne am Rudolfplatz

MICHAEL KOHLHAAS. I'm every woman
Theater im Bauturm

Sonstige

Nicole Nau & Luis Pereyra
Kulturbunker Köln-Mülheim e.V.

Unter vier Augen
Schauspiel Köln - Außenspielstätte am Opernhaus