20:00 Uhr
Lysistrata
Lysistrata, gespielt von Georg B. Lenzen, betritt die kahle Bühne in einem weißen kurzen flatternden Rock und einem weißen Schal um den Kopf gewickelt. Der Oberkörper ist nackt, seine – oder ihre? – Hüften schwingen hin und her, wodurch die Komödie ihr erstes Schmunzeln beim Zuschauer erreicht. Um sie herum sieht man lediglich vier blaue Obstkörbe. Sowohl die Körbe als auch der Schauspieler beweisen in den nächsten Minuten, welche enorme Wandelbarkeit sie besitzen.
Ein Mann – viele Rollen
Der Schauspieler schafft es, in eine Vielzahl von Rollen zu schlüpfen, ob Mann oder Frau, betrunken, stotternd und hilflos, oder als selbstverliebter Krieger. Glaubwürdig und kreativ schlüpft er in die unterschiedlichen Figuren, überspielt die Übergänge nahezu fließend. a hineinzuschlüpfen gelingt es Lenzen, die Übergänge nahezu fließend zu umspielen. Und aus den Körben wird mal ein Burgtor, mal ein Kelch oder eine Tribüne.
Die Komik des Ein-Mann-Theaters wirkt besonders, wenn sie absurde Züge annimmt und kurzerhand das eigene Bein als Pferd herhalten muss. Es dauert nicht lange, dann sind die Charaktere anhand der Körperhaltung, der Position des Schals, der Veränderungen der Stimmfarbe, des Sprechrhythmus oder des Akzents eindeutig zuzuordnen.
Schließlich beenden die Männer den Krieg, weil sie nicht mehr auf den Geschlechtsverkehr mit ihren Frauen verzichten können. Zwischen ihren Beinen hat sich mittlerweile schon so viel angestaut, dass so manch einer bei seinem Feind schon einen Knüppel vermutet. Dieser zweideutiger Humor fehlt auch beim Friedensschluss nicht, der mit den Frauen gefeiert wird. Erst hier erkennen die Männer, wie leicht doch jeder Krieg bei einer Orgie mit ordentlich Wein beendet werden könnte.
50668 Köln