19:30 Uhr
Drei Schwestern
Da sitzen also die drei Schwestern Olga (Susanne Wolff), Mascha (Yvon Jansen) und Irina (Katharina Schmalenberg), die eigentlich Irinas Namenstag feiern wollten. Doch das geht schief, Frust überfällt sie, sie haben die Nase voll. Voll vom langweiligen Leben in der russischen Provinz, voll vom ungeliebten Beruf. Und nur Mascha hat einen Mann (Yuri Englert) abbekommen – den sie aber, wie sie später gesteht, nie geliebt hat. Bleibt die Flucht in den Traum, nach Moskau, wo alles nur besser werden kann.
So schwimmen sie dahin in der traurigen Realität – besser sie hüpfen und tollen herum auf unsicherem Boden, der sie zu oft akrobatischen Übungen zwingt. Dem Publikum gefällt’s und es hat auch Spaß an den putzigen Kostümen: Olga ist ein Double des dicken Obelix. Ihre Schwestern schützen sich vor der Umwelt mit dicken Anoraks. Und wenn sie sich in knappen Lackkleidchen zeigen, hilft ihnen das auch nicht so richtig weiter..
Frust herrscht auch bei den anderen Personen vor: Bruder Andrej (Justus Maier) träumt von einer Karriere als Wissenschaftler – natürlich in Moskau. So lange das nicht klappt, arbeitet er in der Kreisverwaltung und verzockt das ererbte Vermögen. Militärarzt Iwan (Wolf-Dietrich Sprenger) beklagt seine schwindenden Heilkünste. Oberleutnant Tusenbach (Nikolaus Benda) überlegt hin und her, ob er den Dienst quittieren soll. Und dann soll auch noch die Brigade abgezogen werden – das heißt endgültig Totenstille im Dorf. Was hilft gegen den Frust? Partygeplauder und Hüpfen. Oder zur murmelnden Salzsäule erstarren.
Das Premierenpublikum aber jedenfalls lieferte langen Schlussapplaus.
Regie: Pinar Karabulut
51063 Köln