Freitag, 11. Januar 2019

20:00 Uhr

MICHAEL KOHLHAAS. I'm every woman

Heinrich von Kleist

Michael Kohlhaas ist wütend – und das zu Recht. Schließlich ist er Opfer einer offenbar vollends willkürlichen Schikane: Damit er mit seinen beiden Pferden das Gebiet des Burgherrn Wenzel von Tronka durchqueren darf, fordert dieser die Vorlage eines Passierscheins, den man angeblich nur in Dresden erhalten kann. Kohlhaas nimmt den strapaziösen Umweg auf sich, nur um festzustellen, dass es den vermeintlichen Passierschein gar nicht gibt. Bei der Rückkehr findet er seine als Pfand zurückgelassenen Pferde abgemagert und in erbärmlichem Zustand vor. Nachdem ihm auch vor Gericht aufgrund der Seilschaften Tronkas keine Gerechtigkeit widerfährt und seine Frau nach dem Versuch, dem Kurfürst von Brandenburg eine Bittschrift zu überreichen, an den Folgen eines ominösen Unfalls stirbt, verliert Kohlhaas die Geduld. Was folgt, ist der beispielloseste Rachefeldzug der Literaturgeschichte: Brandschatzend, mordend und zerstörend zieht Kohlhaas durchs Land und immer mehr Menschen schließen sich ihm an, bis der Fall und seine blutigen Folgen eine landesweite politische Krise auslösen, in der selbst der zur Hilfe gerufene Martin Luther nicht mehr zu vermitteln vermag.

Heinrich von Kleist untersucht in seiner Novelle von 1810 die Bedingungen, unter denen sich Menschen radikalisieren. Der Umstand, dass Michael Kohlhaas nicht durch blinden Fanatismus zum Kämpfer wird, sondern zunächst völlig nachvollziehbar auf eine erlittene Ungerechtigkeit reagiert, macht den Text auch zwei Jahrhunderte nach seinem Erscheinen zu einer Zerreissprobe für seine Leserinnen und Leser: Wie weit geht unsere Solidarität mit Entrechteten? Sind wir bereit, Gewalt als Mittel des Protests anzuerkennen, wenn sie nicht im Dienste der Unterdrückung steht, sondern die Strukturen zu beseitigen trachtet, die Unterdrückung erst ermöglichen? Was passiert, wenn die Marginalisierten dieser Welt nicht mehr diskutieren wollen, sondern plötzlich zu den Waffen greifen?
Theater im Bauturm
Aachener Str. 24-26
50674 Köln

Freitag, 11. Januar 2019

Konzerte

Rhonda
Blue Shell

Birger Dewil & Band
Sternhagel

Mendelssohn
Kölner Philharmonie

Kunst

Ausstellung MAKK - Andy Warhol – Pop goes Ar
Museum für Angewandte Kunst Köln

Gert Weigelt. Autopsie in Schwarz/Weiß
Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchiv Köln/SK Stiftung Kultur

Gabriele Münter. Malen ohne Umschweife
Museum Ludwig

Raum 1: August Sander: Meisterwerke – Photographien aus ‚Menschen des 20. Jahrhunderts’
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

Raum 2: Blick in die Sammlungen: Hugo Erfurth – Bildnisse
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

Raum 3: August-Sander-Preisträger 2018: Francesco Neri – „Farmers“
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

KÖLN 68! – Protest. Pop. Provokation
Kölnisches Stadtmuseum

Theater

Thomas Müller Nächstes Jahr wird besser! Das Ganzjahresneustartprogramm
Senftöpfchen Theater

Özcan Cosar
Comedia

Damenbesuch - „unbeschreiblich weiblich“ - Kabarett & Musik
Bürgerhaus Stollwerck

Terror
Theater der Keller

Weihnachten auf dem Balkon
Theater am Dom

MICHAEL KOHLHAAS. I'm every woman
Theater im Bauturm

Roughhouse
Depot 1

Rot
Schauspiel Köln - Außenspielstätte am Opernhaus

Sonstige

Disney: Die Schöne und das Biest
Musical Dome

Dinosaurier - Im Reich der Giganten
Lanxess Arena

La Forza Del Destino
Staatenhaus Saal 1