Lucretia Dalt

Konzert im Rahmen der c/o Pop 2018:

Die in Berlin lebende Kolumbianerin Lucrecia Dalt betreibt Musik als Ingenieurskunst. Als diplomierte Anhängerin des Fachbereichs angewandtes technisches Design vielleicht nicht verwunderlich. Es wäre hingegen ein Irrglaube, dass sich daraus ein steriles durchkalkuliertes Musik-Produkt ergebe. Vielmehr werkelt die Exil-Kolumbianerin an der Weiterentwicklung des englischen Industrial-Sounds; sie gibt ihm Gesicht, Seele und Herz.

Die Spuren von Throbbing Gristle sind dennoch sichtbar und hörbar. Pluckernde Soundstrukturen werden gepaart mit Synth-Miniaturen und vor allen Dingen der verführerischen Kraft ihrer Stimme. Im Mittelpunkt ihrer Performance steht dennoch ihr Bass, den sie live manipuliert bis langwellige
Basswellen den Konzertsaal ausfüllen, fast umspülen. Durch diesen Bass-Dunst tritt daraufhin eine androide Stimmschönheit. Beruhigung und Aufruhr, Mechanik und Allzumenschliches paaren sich zu wunderbar melancholischen Avant-Pop-Tracks.

Spielort: Klaus-von-Bismarck-Saal