19:30 Uhr
'Synagoga und Ecclesia' oder: 80 Jahre Reichspogromnacht
Vor 80 Jahren erreichte der von Staat und Partei überall in Deutschland inszenierte Terror gegen die jüdische Bevölkerung auch in Köln einen ersten Kulminationspunkt, der als 'Kristallnacht' oder 'Reichsprogrammnacht' zu den dunkelsten Seiten der deutschen Geschichte gehört. Die Synagogen in der Roonstraße, der Glockengasse und der Körnerstraße fielen gezielt gelegten Bränden zum Opfer, das jüdische Gotteshaus in der
St.-Apern-Straße wurde verwüstet und auch das jüdische Gemeindeeigentum in Deutz und Mülheim wurde nicht verschont. Was im November 1938 auch in Köln geschah, konnte zwanglos an die im Raum des Christentums über Jahrhunderte immer wieder begegnende Überzeugung anknüpfen, die Zeit des Judentums sei ein für alle Mal abgelaufen.
Ihren wohl bekanntesten Ausdruck hat diese Überzeugung in den in der christlichen Kunst seit dem Mittelalter anzutreffenden allegorischen Gegenfiguren von 'Ecclesia und Synagoga' gefunden, wie sie vor allem vom Straßburger Münster oder vom Bamberger Dom bekannt sind.
Allerdings: Obwohl der Kölner Dom eine ganze Reihe antijüdischer Artefakte beherbergt – eine Darstellung der Synagoge als Inbegriff des überholten und ungläubigen Judentums im Gegenüber zur triumphierenden Kirche sucht man hier vergebens. Das bedarf der Erklärung, und zwar umso mehr als – anders als gemeinhin bekannt – zur Zeit der Fertigstellung des Domes und noch Jahrzehnte nachher 'Ecclesia und Synagoga' in der kirchlichen Baukunst keineswegs vergessen waren, sondern bis in die Nazizeit hinein die Erinnerung an die 'Verwerfung Israels' wachhielten.
Begrüßung durch Weihbioschof Rolf Steinhäuser
Teilnehmer:
Prof. Dr. Marie-Theres Wacker
Dr. Bernd Wacker
Miguel Freund, Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Eintritt: 3 Euro
50667 Köln